· Pressemitteilung

BRK Kreiswasserwacht Main-Spessart: Lebensretter auf dem Main

Die Schnelleinsatzgruppen (SEG) Wasserrettung aus Karlburg, Lohr und Marktheidenfeld üben gemeinsam an der Lohrer Mainlände!

Zwei scheinbar leblose Personen treiben auf dem Fluss in Lohr in der Nähe der Alten Mainbrücke. Eine Frau und ein Mann sind mit ihrem Ruderboot gekentert. In der Unterkunft der Wasserwacht schrillt der Alarm. Es dauert nur wenige Minuten bis das Rettungsboot der Wasserwacht des Roten Kreuzes die Verunglückten erreicht hat. Auch das Schlauchboot der Wasserretter trifft zügig ein. Ein voll ausgerüsteter Rettungsschwimmer der Schnellen Einsatz-Gruppe (SEG) springt samt Helm ins Wasser und zieht die Personen fachgerecht aus dem Fluss ans Boot, wo sie an Bord geholt werden. Die scheinbar unterkühlten Personen werden an das Ufer gebracht und dort von den Sanitätern der Rettungseinheit erst versorgt. Alles passiert schnell, routiniert, mit professionell eingeübten Abläufen. Die BRK-Wasserwacht des Landkreises Main- Spessart simulierte an der Lohrer Mainlände mit etwa 20 Teilnehmern ein Szenario, wie es täglich irgendwo auf dem Main statt finden könnte. Etwa zehn Mal im Jahr erhält die Rettungsleitstelle der Wasserwacht einen Notruf und muss ausrücken. Das kann, wie es in Lohr geübt wurde, die Bergung einer Person sein. Häufig ist es aber auch die Suche nach einer Leiche. Ebenso zählen Bergungen, vor allem von Fahrzeugen, dazu. Michael Dix-Landgraf aus Karlburg ist seit 40 Jahren mit dabei. Er ist der Tauchausbilder für Main- Spessart und hat noch immer Spaß an seiner Arbeit. Auf über 100 Einsätze bringt er es bisher und damit auch auf viel Erfahrung. Neben den traurigen Geschichten seiner Tätigkeit, wenn es um Leben und Tod geht, gibt es auch humorvolle Erlebnisse, erzählt der 55-Jährige: Für einen Karlstadter Arzt hat die Wasserwacht einmal seinen Schlüsselbund aus dem Main herausgefischt. „Wir müssen uns fit halten“, betont der Rettungstaucher, der an diesem Nachmittag mit seiner SEG aus Karlburg an der Simulation teilgenommen hat. Welcher Vorfall genau in den Übungs-Szenarien geprobt wird, weiß zuvor kein Mitglied der Wasserwacht. Sie müssen immer auf alles vorbereitet sein. Auch wenn bei der heutigen Bergung der Personen keine Rettungstaucher benötigt werden, gönnt sich Volker Kübert, der Leiter der SEG Karlburg, seinen Tauchgang. Nach der Übung taucht er am Kai an einer Leine ab. Die Sicht sei heute unter Wasser gut, meint er: „Das lasse ich mir nicht nehmen.“ Das Training ist nach Angaben der Einsatzleitung für die SEG, die aus Tauchern, Wasserrettern und Bootsführern besteht, von größter Bedeutung. Jede trainiert im Jahr vier mal eine solche Echtzeitübung. Zweimal im Jahr üben alle drei SEG in Main-Spessart zusammen, so wie heute in Lohr. Sie sind in Lohr, Marktheidenfeld und Karlburg stationiert. Jede Schnelle Einsatz-Gruppe verfügt über sieben bis zehn Taucher, fünf Bootsführer und fünf bis zehn Wasserretter. Zuvor müssen alle Mitglieder eine Wasserretter- Ausbildung absolvieren. Dieser dauert zehn Tage. Das Rettungsschwimmer-Abzeichen in Silber und eine Sanitätsausbildung sind erst der Anfang: Mit Knotenkunde, Schnorchelabzeichen und einer Ausbildung in Wiederbelebung geht es weiter zum Rettungsschwimmer im Wasserrettungsdienst. Für Marc Rechenberg aus Marktheidenfeld ist das an diesem Tag eine ganz besondere Übung: Der 44-Jährige absolviert mit diesem Einsatz seine praktische Prüfung als Einsatzleiter. Er koordiniert die Rettungskräfte, die Polizei, das Technische Hilfswerk und die Feuerwehr. Zu seiner Einheit gehört auch Simon Weis aus Marktheidenfeld. Mit seinen 23 Jahren kommt er bereits auf zehn Jahre als aktiver Helfer. Er ist der Jugendleiter der Wasserwacht Main- Spessart. Die Kombination von Wassersport und Erster Hilfe begeistert ihn. Ebenso bei der Übung im Einsatz war Tim Weidner aus Lohr, der seit zwei Jahren bei den Wasserrettern dabei ist. „Das Gefühl etwas Gutes zu tun, motiviert mich“, berichtet der 20-Jährige über sein Engagement und fügt hinzu: „Außerdem mag ich das Wasser.“ Insgesamt also eine motivierte, gut ausgebildete Truppe, die sich um die Sicherheit der Bürger an und auf den Gewässern im Landkreis kümmert. Die Mischung aus erfahrenen und jungen Rettungshelfern passt. Mit Marc Rechenberg gibt es seit dem Übungstag auch einen weiteren von vier Einsatzleitern – er hat seine Prüfung mit Bravour bestanden. Quelle/Fotos: Main-Post, Frank Zagel Veröffentlichung: Sebastian Dürnagel (Presse- und Medienarbeit, BRK Kreisverband Main-Spessart)